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147,5 Mio. Euro für Niedersachsens Wissenschaft

Der Schatten eines Windrades zeichnet sich auf einem gelb blühenden Rapsfeld ab
01
Jul
2025

Neue Bewilligungen bei zukunft.niedersachsen ausgesprochen: Mit dem „Leibniz-Center for Industrial Security“ soll Forschung zur Cybersicherheit dauerhaft in Niedersachsen gestärkt werden. Auch Projekte in der Quantenforschung sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften werden gefördert.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs erklärt: „Cyberattacken sind eine der größten Bedrohungen für unsere Unternehmen und die Sicherheit unseres Landes. Allein in Deutschland lag 2024 der wirtschaftliche Schaden durch Cyberattacken laut BKA bei 178,6 Milliarden Euro. Hinzu kommen Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Stromnetze, Diebstähle sensibler Daten und Erpressungsversuche. Es ist dringend geboten, dass wir in Niedersachsen die eigenen Fähigkeiten in der Cyberabwehr ausbauen. Die bestehende Kooperation des CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit mit der Leibniz-Universität Hannover ist hier eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte, die wir weiter fördern und verbreitern wollen – zum Schutz unserer Unternehmen, unseres Landes und seiner Bürgerinnen und Bürger.“

Cybersicherheit ist komplex und erfordert deshalb einen mehrdimensionalen Ansatz. Dieser muss neben klassischer Hardware- und Netzwerksicherheit u.a. auch Verfahren zur Erkennung von und Verteidigung gegen Cyberangriffe sowie das menschliche Verhalten von Nutzenden und Entwickler:innen berücksichtigen. Zudem sind vertrauenswürdige und erklärbare KI-Methoden für eine moderne Cybersicherheit erforderlich. Das „Leibniz-Center for Industrial Security“ wird diese komplexen Fragen bearbeiten. Die auf vier Jahre angelegte Projektförderung dient auch dazu, die strategische Zusammenarbeit der Leibniz Universität Hannover mit dem „CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit“ zu stärken sowie ihr gemeinsames Forschungsprofil zu schärfen. Dafür stellt zukunft.niedersachsen 11 Mio. Euro bereit.

Das hat das Kuratorium der Stiftung auf Vorschlag des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur nun entschieden. Insgesamt fließen in der aktuellen Bewilligungsrunde 147,5 Millionen Euro in bereits laufende sowie neue Projekte

Allein in Deutschland lag 2024 der wirtschaftliche Schaden durch Cyberattacken laut BKA bei 178,6 Milliarden Euro.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs

Ideale Bedingungen für die Batterieforschung

Die Batterie ist das Herzstück jedes E-Autos. Ihre Bauart hat entscheidenden Einfluss darauf, wie nachhaltig die Elektromobilität in der Gesamtbilanz ist. Das Center for Circular Production of Next Batteries und Fuel Cells (CPC) in Braunschweig wird nachhaltig gestaltete und produzierte Batterien entwickeln und alten Akkus mithilfe innovativer Verfahren ein neues Leben schenken. Derzeit wird ein Forschungsbau an der TU Braunschweig geplant, der für diese zu-kunftsweisende Forschung ideale Bedingungen schafft. Für den Neubau fließen 31,6 Millionen Euro aus zukunft.niedersachsen. In der aktuellen Bewilligungsrunde erhält das CPC die letzte ausstehende Tranche in Höhe von 12,1 Millionen Euro.

Quantum Valley Lower Saxony

Seit 2020 entwickeln die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt unter dem Dach des Quantum Valley Lower Saxony (QVLS) einen 50-Qubit-Quantencomputer. Das Projekt „QVLS-BRIQ“ soll die Leistungsfähigkeit des bestehenden Prototyps optimieren und weiterentwickeln. Das in Niedersachsen entstandene Umfeld im Bereich der Quantentechnologien soll weiter verbessert und die beteiligten Projektpartner optimal positioniert werden, um weitere Drittmittel einzuwerben.

Die Quantentechnologie ermöglicht es, Lösungen für hochkomplexe Fragestellungen zu finden, die für klassische Computer zu aufwändig oder unmöglich sind. Beispiele sind Mustererkennung in riesigen Datenmengen, Decodierung von komplexen Codes oder verbesserter digitaler Schutz. Während klassische Computer mit sogenannten Bits rechnen, deren Zustand entweder 0 oder 1 ist, arbeiten Quantencomputer mit Qubits. Die können nicht nur 0 oder 1 sein, sondern auch beides gleichzeitig. Vereinfacht ähneln sie einer geworfenen Münze, die in der Luft gleichzeitig Kopf und Zahl ist. Erst wenn sie landet, zeigt sich das Ergebnis. Durch diese sogenannten Überlagerungen können Quantencomputer sehr viel mehr Rechenprozesse gleichzeitig durchführen und Aufgaben extrem schnell berechnen, für die klassische Computer zum Teil Jahre bräuchten. Das Projekt wird mit 5,5 Millionen Euro gefördert.

Einerseits fördern wir die Wissensgrundlage und Infrastruktur in Zukunftsfeldern wie Quantenforschung und Batterieforschung. Genauso stärken wir aber auch die Geistes- und Sozialwissenschaften im Hinblick auf Digitalität und künstliche Intelligenz.

Dr. Georg Schütte, Vorstand der VolkswagenStiftung

Kulturforschungsdaten aus Bibliotheken und Museen

Gleich drei neue Projekte erschließen und nutzen Kulturforschungsdaten: „KI in Museen“ erforscht, wie Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie in Museumssammlungen effektiv genutzt werden kann. Das Verbundprojekt „Digitale Verantwortung und Sichtbarkeit“ entwickelt digitale Methoden zum Forschungsdatenmanagement in Museen, um Sammlungen rechtssicher sichtbar und nutzbar zu machen. Das Projekt „Culture Cloud“ schafft eine zentrale, standardisierte Dateninfrastruktur für niedersächsische Kultureinrichtungen. Insgesamt stehen für die Projekte 15,5 Millionen Euro zur Verfügung.