Die Hochschulen im Land sind die Innovationstreiber, die Niedersachsen als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort benötigt. Damit sie Stärken ausbauen, ihre Profile schärfen, sich künftig international noch stärker positionieren und strategische Partnerschaften intensivieren können, haben das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die VolkswagenStiftung mit “Potenziale strategisch entfalten” die bisher größte Förderinitiative in der Geschichte des Landes Niedersachsen gestartet. Unter dem Dach des gemeinsamen Programms zukunft.niedersachsen erhalten die Hochschulen im Land dafür insgesamt 265 Millionen Euro.
Alle 20 staatlichen Hochschulen in Niedersachsen haben sich an der Initiative “Potenziale strategisch entfalten” beteiligt. Die Anträge wurden von einem internationalen Expert:innengremium anhand klarer Kriterien wie Innovationsgrad, wirtschaftliche und wissenschaftliche Hebelwirkung der Konzepte, Fachkräfteförderung und geplanten Kooperationen bewertet. Ziel ist es, die Stärken der Hochschulen weiterzuentwickeln und zukunftsweisende Projekte gezielt zu fördern.
Geförderte Projekte: Beispiele für Innovation und Zukunftsorientierung
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg plant, ihre exzellente Forschung zu stärken, insbesondere indem gezielt Potenziale in den Geistes- und Sozialwissenschaften erschlossen und sowohl universitätsintern wie international vernetzt werden. Im Schulterschluss mit ihrer Partneruniversität in Groningen will sich die Universität als Innovationszentrum im Nordwesten und akademischer Brückenkopf in die Niederlande etablieren. Im Fokus stehen die Digitalisierung und wissenschaftliche Karriereförderung. Die Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften wird zu personalisierter Medizin, besseren Entwicklungschancen für Frühgeborene sowie diversitätsbewusster Gesundheitsversorgung forschen. Dafür erhält sie 22,5 Millionen Euro. In einem eigenen Beitrag auf der Webseite der Hochschule erfahren Sie mehr.
Traditionelle akademische Grenzen zu überwinden und ein umfassendes, kollaboratives Forschungssystem zu schaffen, das ist das Ziel der Technischen Universität Braunschweig. Der Ansatz der Ecoversity soll Forschung, Industrie, Politik sowie Gesellschaft enger miteinander vernetzen und Forschende zu fächerübergreifender Arbeit befähigen. Zunächst geht die TU die Bereiche biomedizinische Forschung (“BrightBrain”) und nachhaltige anpassbare Räume (“ReSpace!”) an (Fördersumme: 22,5 Millionen Euro). Mehr Infos dazu im Magazin-Beitrag der TU.
Die Leuphana Universität Lüneburg widmet sich grundlegenden Transformationsprozessen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei bilden Demokratie, Nachhaltigkeit, Digitale Kultur, Organisation und Psychologie die zentralen Bereiche der Transformationsforschung. Darüber hinaus wird ein innovatives Doktoranden- und Gastwissenschaftler:innenprogramm aufgelegt. In einem neuen Leuphana Transformation Lab wird die fächerübergreifende und internationale Zusammenarbeit mit Blick auf die Konzeptualisierung sowie Begründung von Transformationswissen gebündelt und koordiniert. Dafür steht eine Fördersumme von 18,5 Millionen Euro bereit. Mehr zum Vorhaben lesen Sie in der Pressemitteilung der Leuphana.
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Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Stellten der Presse die ausgewählten Projekte und Ziele der Förderinitiative vor: Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs, LHK-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, und Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung (v.l.n.r.).
Die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen will eine hochschulweite und zukunftsfähige Infrastruktur auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) aufbauen. Diese besteht u.a. aus einem vernetzenden Advanced Innovation Network (AIN) und drei zukunftsorientiert arbeitenden Capability Labs (CapLabs). Das AIN soll in Kooperation mit der Universität Göttingen die KI-gestützte Digitalisierung aller Bereiche der Hochschule fördern und einen gemeinsamen “Göttinger Informatik Campus” etablieren. Die multidisziplinären CapLabs dienen der Entwicklung und Umsetzung von Lösungen für zukünftige Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Green Engineering und Bildung. Dafür stehen ihr 14 Millionen Euro Fördersumme zur Verfügung. Mehr dazu auf der Website der Hochschule.
16,25 Millionen Euro gehen an die Hochschule Osnabrück, die damit ihre Position als forschungsstarke Hochschule für angewandte Wissenschaften in Niedersachsen weiter ausbauen will, um den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten. Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen, die ihre Forschungs- und Transferaktivitäten stärken und mit neuen Konzepten für Studium, Lehre und Verwaltung verknüpfen. Dabei wird die Hochschule einen besonderen Fokus auf Zukunftsthemen aus den Bereichen “Landwirtschaft und Lebensmittelsysteme, Landschafts- und Stadtentwicklung”, “Gesundheit, Gesellschaft, Wirtschaft” und “Nachhaltige Technologien und Prozesse” legen. Lesen Sie mehr in der Pressemitteilung der Hochschule.
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‚Potenziale strategisch entfalten‘ gibt den Hochschulen Schubkraft in einmaliger Dimension, um in Forschung, Lehre und Ausbildung zielgerichtet neue Wege zu beschreiten.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) will mithilfe von 20 Millionen Euro ihre führende Position in der patientenorientierten Forschung stärken, um im Zeitalter der personalisierten Medizin nachhaltig erfolgreich zu sein. Um fortwährend Innovationen in der Präzisionsmedizin zu entwickeln, werden zwei neue virtuelle Zentren für zukunftsweisende Diagnostik- und Therapieansätze auf Molekular- und Zellebene geschaffen. Auf ihrer Website berichtet die MHH über das Vorhaben.
Die Universitätsmedizin Göttingen (Fördersumme: 18,5 Millionen Euro) hingegen fokussiert sich in ihrem Antrag auf die Vernetzung ihrer vier primären Forschungsbereiche Molekulare Zellbiologie, Neurowissenschaften, Kardiovaskuläre Medizin und Onkologie unter dem neuen, innovativen Organ- und Krankheitsübergreifenden Schwerpunkt “Metabolische Plastizität”. Damit sollen gemeinsame Forschungsaktivitäten gestärkt und herausragende Wissenschaftler:innen auf allen Karrierestufen gefördert werden. Neben der Vernetzung und Talentförderung liegt ein besonderer Fokus auf der vertieften Integration des Technologietransfers, um neue Erkenntnisse schnell für die Gesellschaft nutzbar zu machen.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs zur Initiative: “Wie sieht unsere Welt in 10, 20 oder 50 Jahren aus? Wie werden wir leben, arbeiten und forschen? Viele Entwicklungen in der Wissenschaft – wie die Fortschritte bei der KI – lassen sich heute vorausahnen. Andere werden sich erst in Zukunft herausbilden. Darum wollen wir unsere Forschungslandschaft breit und zugleich profiliert aufstellen, die klügsten Köpfe nach Niedersachsen locken und mit innovativen Impulsen unsere Wirtschaft stärken. Wir investieren, damit die Hochschulen hierfür noch besser als bisher aufgestellt sind: ‚Potenziale strategisch entfalten‘ gibt den Hochschulen Schubkraft in einmaliger Dimension, um in Forschung, Lehre und Ausbildung zielgerichtet neue Wege zu beschreiten. Zugleich baut ‚Potenziale strategisch entfalten‘ aus, was unsere Hochschulen schon heute stark macht und unseren Wohlstand sichert: Die Zukunft mit den richtigen Innovationen und richtigen Fachkräften gestalten.”
Bewilligungssummen im Überblick
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: 22,5 Mio. Euro
- Hochschule der Bildenden Künste (HBK): 5 Mio. Euro
- Hochschule Emden/Leer: 5 Mio. Euro
- Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim/Holzminden/Göttingen: 14 Mio. Euro
- Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH): 11,75 Mio. Euro
- Hochschule Hannover: 16,25 Mio. Euro
- Hochschule Osnabrück: 16,25 Mio. Euro
- Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth: 7 Mio. Euro
- Leibniz Universität Hannover: 22,5 Mio. Euro
- Leuphana Universität Lüneburg: 18,5 Mio. Euro
- Medizinische Hochschule Hannover (MHH): 20 Mio. Euro
- Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft: 5 Mio. Euro
- Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover: 14 Mio. Euro
- Technische Universität Braunschweig: 22,5 Mio. Euro
- Technische Universität Clausthal: 5 Mio. Euro
- Universität Osnabrück: 16,25 Mio. Euro
- Universitätsmedizin Göttingen: 18,5 Mio. Euro
Die Georg-August-Universität Göttingen erhält 15 Millionen Euro, vorbehaltlich der Fortführung der Strategie durch die neue Hochschulleitung. Die Stiftung Universität Hildesheim und die Universität Vechta wurden gebeten, ihre Anträge nachzuschärfen.
Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, zur Begutachtung: “Mit ihrer qualitativ anspruchsvollen Bewertung haben uns die unabhängigen Gutachter:innen den Spiegel vorgehalten. Jetzt wissen wir, wie die niedersächsischen Hochschulen im internationalen Vergleich aufgestellt sind. Und wir haben eine gut strukturierte Roadmap, um den Wissenschaftsstandort Niedersachsen gezielt voranzubringen.”