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Drei Professuren für Niedersachsen

Eine Hand schreibt mit Kreide eine physikalische Formel an eine Tafel
16
Sep
2024
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Mikroskopie an lebendem Gewebe, Gassensoren auf Mikroebene und Virenforschung – 2024 haben die ersten drei Forschenden ihre Niedersachsen-Professuren angetreten und stärken mit ihrem Fachwissen den Hochschulstandort Niedersachsen. Wer sind die drei Wissenschaftler, die aus Bordeaux, Barcelona und Würzburg nach Braunschweig, Hannover und Göttingen wechseln?

Bisher lehrte er als Professor für Neurowissenschaften und Biobildgebung an der Universität Bordeaux in Frankreich: Der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Urs Valentin Nägerl hat den Ruf auf die Professur Anatomie und Zellbiologie angenommen und ist seit 1. September 2024 zudem Direktor des gleichnamigen Instituts der Universitäts-Medizin Göttingen (UMG). Im Rahmen der Niedersachsen-Professur erhält er 3,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Hohes Potenzial für Diagnostik und Grandlagenforschung

Nägerl forscht auf dem Gebiet der hochauflösenden Lebend-Mikroskopie, der “Nanoskopie”, und liefert eindrucksvolle Einblicke in die Struktur und Funktion des Nervensystems. Mit der “superaufgelösten Schattenbildgebung” entwickelte er eine neue Methode, die es erlaubt, die komplexe Mikrostruktur von lebendem Hirngewebe und dessen Dynamik in Echtzeit zu verfolgen – vom Panoramaüberblick bis hin zu den kleinsten Verästelungen der Gehirnzellen. “Die Untersuchung von menschlichem Gewebe mit der ‘superaufgelösten Schattenbildgebung’ bietet ein hohes Potenzial für die medizinische Diagnostik und Grundlagenforschung. Mit dieser neuen Technik lassen sich die Struktur und Funktion von Gewebe und Zellverbünden besser verstehen, um beispielsweise neue Ansatzpunkte für die Diagnose und Behandlung von Herzerkrankungen wie auch Gehirntumoren zu finden. Es ist mein Ziel, diese Technologie konsequent weiterzuentwickeln und zu optimieren. Hierzu bestehen bereits enge Verbindungen mit der Fakultät für Physik der Universität Göttingen und dem Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften”, sagt Nägerl. Weitere Informationen dazu auf der Webseite der UMG

Portrait eines Mannes mit Brille

Seit 1. September 2024 leitet Prof. Dr. Urs Nägerl das Institut für Anatomie und Zellbiologie an der UMG.

Portrait eines Mannes

Seit April 2024 lehrt Prof. Dr. Daniel Prades an der TU Braunschweig.

Ein Frühwarnsystem für Luftschadstoffe​

Auch Prof. Dr. Daniel Prades arbeitet auf mikroskopischer Ebene: Seit April 2024 forscht der Experte für Mikrophotonik an der Technischen Universität Braunschweig, er wechselte von Barcelona an die Oker. Dort verstärkt er die Forschung am Institut für Halbleitertechnik und in gemeinsamen Verbundprojekten wie dem Exzellenzcluster QuantumFrontiers, sein Wissen fließt damit auch in den Verbund Quantum Valley Lower Saxony. Mit seinen Arbeiten zu Gassensoren auf Basis mikroskopisch kleiner Leuchtdioden gibt Prades mit seiner Expertise neue Impulse, Umwelteinflüsse wie Schadstoffe in der Luft überall und mit geringem Aufwand messen zu können, um Frühwarnsysteme zu entwickeln. Neben der Niedersachsen-Professur und einer Förderung in Höhe von 2,9 Mio. Euro erhielt Prades auch eine Alexander von Humboldt-Professur der gleichnamigen Stiftung, Deutschlands höchstdotierten Forschungspreis.

Spezialist für Herpesviren leitet MHH-Virologie​

Ebenfalls im April 2024 hat das Institut für Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) einen neuen Direktor erhalten: Prof. Dr. Lars Dölken, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsbiologie. Er war zuvor Dozent für Transfusions- und Transplantationsvirologie an die University of Cambridge, Großbritannien, und anschließend Direktor des Instituts für Virologie und Immunbiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Spezialist für Herpesviren freut sich auf seine neue Aufgabe in Hannover. “Die MHH bietet exzellente Voraussetzungen, um Grundlagenforschung zur Virus-Wirt-Interaktion mit klinisch-translationaler Forschung über Virusinfektionen insbesondere bei Transplantationspatienten zu verbinden”, sagt der 47-Jährige. “Auf die Zusammenarbeit mit dem hervorragenden Team meines Instituts und den ausgewiesenen Expertinnen und Experten der MHH freue ich mich sehr.” Dölken erhält in den kommenden fünf Jahren 2,65 Mio. Euro für seine Forschung. Über die von ihm geleitete DFG-Forschungsgruppe FOR2830 “Fortschrittliche Konzepte in der zellulären Immunkontrolle von Zytomegalieviren” bestehen seit vielen Jahren enge Kontakte zu zahlreichen Arbeitsgruppen an der MHH. Mehr dazu in der Mitteilung der MHH

Portrait eines Mannes im Labor

Prof. Dr. Lars Dölken wechselte von Würzburg nach Hannover.