Angesicht des steigenden globalen Bedarfs an Rohstoffen und der Endlichkeit natürlicher Ressourcen steht die industrielle Produktion vor der Aufgabe, innovative Lösungen für die Nutzung von Materialien zu finden. Die Transformation zu einer ressourcen- und umweltschonenden Wirtschaft ist essenziell, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren und das Ökosystem zu schützen. Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, da sie einen umfassenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft vorantreibt.
Um die Möglichkeiten der Digitalisierung zu erforschen, nimmt ein neues Zukunftslabor am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) seine Forschung auf: das Zukunftslabor Circular Economy. Die beteiligten Wissenschaftler:innen verfolgen das Ziel, durch zirkulär vernetzte, digitale und KI-gestützte Produkte und Services die ressourcenschonende Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Dafür stellen das Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie die VolkswagenStiftung in den nächsten fünf Jahren insgesamt 3,7 Mio. Euro aus zukunft.niedersachsen zur Verfügung. Dieses ist das achte Zukunftslabor unter dem Dach des ZDIN.
Chancen der Digitalisierung für die Kreislaufwirtschaft
Digitalisierung kann die Circular Economy auf vielfältige Weise unterstützen: Sie kann Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten und über die Produktnutzung transparent und zugänglich machen, damit Verbraucher*innen ökologische Kaufentscheidungen treffen können. Innovative und digitalisierte Service- und Geschäftsmodelle ermöglichen es, einfache Sharing-, Wiederverwendungs- und Reparaturdienstleistungen für Nutzer*innen flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Digitalisierung kann außerdem zu einem höheren Grad des Informationsaustausches und der Automatisierung im Bereich der (Ersatz)Teil-Nutzung und des Recyclings beitragen und damit die Nutzung von Produkten effektiver und wirtschaftlicher gestalten, um den Kreislauf auf Ebene der Bauteile und Rohstoffe zu schließen.
Interdisziplinäres Projektkonsortium
Das Projektkonsortium des Zukunftslabors Circular Economy umfasst u. a. die Disziplinen Fertigungstechnik, (Wirtschafts-) Informatik, Maschinenbau, Montagetechnik, Produktentwicklung, Software-Entwicklung sowie Umweltmanagement. Sprecher des Zukunftslabors ist Prof. Dr. Andreas Rausch (Technische Universität Clausthal). Beteiligt sind die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik, die Leibniz Universität Hannover, OFFIS – Institut für Informatik, die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, die Technische Universität Braunschweig sowie die Technische Universität Clausthal. Zudem haben zahlreiche Praxispartner ihr Interesse an einer Mitarbeit im Zukunftslabor Circular Economy bekundet, darunter Vertreter:innen von Großunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen, Kommunen und Sozialpartner. Mehr Infos zum Zukunftslabor auf der ZDIN-Webseite.
Das Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen
Das ZDIN unterstützt interdisziplinäre und anwendungsorientierte Forschung im Bereich der Digitalisierung in Niedersachsen. Es bündelt die verteilten Digitalisierungskompetenzen in Niedersachsen in Zukunftslaboren sowie in den Digitalisierungsprojekten der ZDIN-Mitglieder in oft disziplinübergreifenden Forschungs-, Vernetzungs- und Transferformaten zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.