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Biomedizinische Startups:Zwei Projekte erhalten IBT-Förderung

29
Aug
2024
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Das Institute for Biomedical Translation (IBT) Lower Saxony finanziert zwei biomedizinische Projekte mit über 1,6 Millionen Euro, um ihre Forschung in die Anwendung zu bringen. Am Mittwoch hat die Fachjury bei der zweiten Portfolio-Konferenz des IBT Projekte zum Infektionsschutz und Wirkstoff-Implantate für schwer zugängliche Stellen ausgewählt.

Das Projekt PROTON erhält eine Förderung von ca. 890.000 Euro. Das Team um Prof. Dr. Mark Brönstrup (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, HZI) entwickelt eine Technologie, die gefährliche Infektionen verhindert. Im Fokus der Forschung steht das Bakterium Staphylococcus aureus, welches die Haut und Schleimhäute von etwa 20 % der Bevölkerung besiedelt. S. aureus kann Immunreaktionen unterdrücken, Gewebe zerstören und Komplikationen wie Haut-, Lungen- und Blutbahninfektionen verursachen.

Das Team um Dr. Verena Scheper an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) entwickelt Implantate für menschliche Langzeittherapie. Diese Implantate sind speziell an die individuelle Anatomie der einzelnen Patient:innen angepasst und ermöglichen die gezielte Abgabe von Wirkstoffen in schwer zugängliche Bereiche. Derzeit liegt der Fokus auf Implantaten, die Wirkstoffe direkt ins Innenohr abgeben, um Hörstürze effektiv zu behandeln. Das Projekt Bacta Implants erhält eine Förderung von ca. 770.000 Euro. Mehr über das Projekt in der Pressemitteilung der MHH

Neun Menschen stehen nebeneinander, zwei halten Blumensträuße, zwei jeweils einen großen Scheck mit Projekttitel und Fördersumme

Ausgewählt: Dr. Peter Hammann (Vorsitzender, IBT Portfolio Advisory Board) mit Vertreterinnen des Projekts Bacta Implants (MHH), Vertretern des Projekts PROTON (HZI und MHH), sowie Prof. Dr. Thomas Sommer (Geschäftsführer, IBT Lower Saxony, v. l. n. r.).

Die Fördermittel stehen den Projekten für zwei Jahre zur Verfügung. In der ersten Phase der Förderung durch das IBT erfolgt die zügige wissenschaftliche und marktorientierte Weiterentwicklung, damit aus einer Forschungsidee eine Geschäftsidee wird und mit einem fundierten Businessplan zeitnah eine Unternehmensgründung erfolgen kann. Danach liegt der Fokus auf der Aufnahme der Geschäftstätigkeit sowie darauf, weitere externe Finanzierung zu ermöglichen.

Insgesamt hatten sich jeweils drei Projekte der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), der MHH und des HZI in Braunschweig ihre vielversprechenden Ideen mit Aussicht auf Skalierung und Kommerzialisierung präsentiert. Die neun vorgestellten Projekte decken eine große Bandbreite von biomedizinischen Innovationen in den Bereichen Gentherapie, Immunologie, Infektionsforschung, Neurowissenschaften, Wirkstoffentwicklung und Zellbiologie ab.

Das nächste öffentliche Startup-Ideen-Event findet am 27. November 2024 in Göttingen statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie zur aktuellen Ausschreibung, die noch bis zum 2. September läuft, gibt es auf der IBT-Webseite.

 

Das Institute for Biomedical Translation

Das IBT bündelt die existierenden Stärken der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und weiterer assoziierter Standorte in den Schwerpunktbereichen Infektionsmedizin, Organreparatur beziehungsweise -ersatz und Neurowissenschaften. Kernziel ist die möglichst rasche Überführung von Forschungsergebnissen in neue präventive, diagnostische und therapeutische Verfahren – beispielsweise über Ansätze der personalisierten Medizin –, aber auch innovative Formate wie digitale Public-Health-Anwendungen. Dabei sollen neben biomedizinischen Spitzentechnologien in besonderem Maße auch datenbasierte Verfahren wie Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz zur Anwendung kommen.

Für den biomedizinischen Verbund stellen das Land und die VolkswagenStiftung über zukunft.niedersachsen bis 2026 25 Millionen Euro zur Verfügung. Gründungsinstitutionen des IBT sind das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, die Medizinischen Hochschule Hannover und die Universitätsmedizin Göttingen.